In Kontakt bleiben
Die Schulen und Kita’s wurden geschlossen und viele Eltern ins Homeoffice geschickt. Wir wollten in der Zeit der coronabedingten Schließung Kontakt halten, haben unsere Familien gefragt, wie es ihnen geht und für die Kinder persönliche Nachrichten geschickt.
Themen, die die Familien beschäftigen
Einige der Hauptthemen, die die Eltern beschäftigen, waren Langeweile, Spielen und die allseits beliebten Hausaufgaben. Denn alle Schulkinder haben für die Zeit der Schulschließung Aufgaben bekommen, die sie zu Hause erledigen sollen, damit sie keinen Lernstoff verpassen. Nur wie strukturiert man das eigene Homeoffice und motiviert sein Kind seine Aufgaben zu erledigen, schließlich kann man zu Hause so viele andere interessante Dinge machen.
Lassen sie sich nicht durch schlaue Sprüche von Außenstehenden verunsichern. Was bei deren Kindern geholfen hat, muss für ihr Kind noch lange nicht passen. Kinder sind Individuen und brauchen jedes für sich individuelle Lösungen. Sie als Eltern sind die Experten wenn es um ihr Kind geht. Sie kennen den bisherigen Entwicklungsweg, die Vorlieben und Schwächen.
Natürlich gibt es auch Kinder, die gerne Hausaufgaben machen und somit nicht groß motiviert werden müssen. Dieser Beitrag richtet sich eher an die erste Gruppe, die Kinder die einen kleinen Schubs brauchen.
Also was tun, wenn das Kind sich nicht motivieren lässt?
Im Internet findet man viele Berichte, Ratgeber und Videos von Eltern, in denen erzählt wird wie man Home Office und Home Schooling unter einen Hut bekommen soll. Hier ein paar ausgewählte Tipps in Orientierung an dem Buch „Stressfreie Grundschuljahre“ von Doris Heueck-Mauss (1). Dieses Buch findet ihr bald in der Elternbibliothek, sobald die Facharbeit zur partizipativen Hausaufgabengestaltung fertig ist. Die Autorin nennt einige Punkte, welche bei den Hausaufgaben beachtet werden sollen bzw. die Motivation steigern können.
Die richtige Zeit
Es gibt Kinder, die müssen früh loslegen, andere brauchen erst mal Zeit um im Tag anzukommen. Ist der Biorhythmus erkannt, sollte man überlegen wie er in den aktuellen Alltag aller zu Hause befindlichen Personen integriert werden kann. Dann sollte in Absprache mit dem Kind eine feste Zeit für die Aufgaben festgelegt werden, genauso wie die Dauer vereinbart werden sollte.
Weiterhin kann man einen Wochen- bzw. Stundenplan für die Familie erstellen, damit ein einigermaßen geregelter Alltag möglich ist. Eure Termine, Telefonkonferenzen o. ä. im Homeoffice sollten ebenfalls in diesen Wochenplan einfließen.
- Bei 1.-2. KlässlerInnen werden maximal 30 Minuten täglich empfohlen; am besten eine Stoppuhr stellen, das regt das Kind dazu an, in der Zeit auch effektiv zu arbeiten und nicht zu trödeln
- Bei 3.-4. KlässlerInnen dürfen es auch mal mehr als 30 Minuten sein, die 60 Minuten in der Regel aber nicht überschreiten (2)
- Ist die Zeit abgelaufen, sollte das Kind spielen und sich, falls möglich, bewegen dürfen
Der richtige Platz
Es muss nicht der Schreibtisch im eigenen Zimmer sein. Gerade Schulanfänger brauchen noch den Kontakt zu den Eltern. Ein Platz am Küchentisch oder am Schreibtisch, wo die Eltern ihr Homeoffice leisten, kann oft der bessere Platz sein. Soweit möglich sollte der Arbeitsplatz übersichtlich gestaltet sein, das kann die Motivation für die Hausaufgaben steigern. Für viele Kinder braucht es die elterliche Nähe, aber niemanden der neben ihnen sitzt. Das wird manchmal auch als Druck oder Kontrolle empfunden.
Grundbedürfnisse haben Vorrang
Hunger, Durst und der Gang zur Toilette sollten vorher befriedigt werden. Gehört ihr Kind zu denen, die Hunger entwickeln, kaum dass sie mit den Aufgaben begonnen haben, stellen sie einen Teller mit klein geschnittenem Obst oder Gemüse in Reichweite der Arbeitsumgebung. Wasser könnte ebenfalls in Reichweite stehen.
Rituale erleichtern den Anfang
Kinder lieben Rituale, sie geben ihnen Sicherheit. Als Beispiel könnte immer 5 Minuten vor Beginn der Aufgaben zum Einstimmen ein bestimmtes Lied abgespielt werden. Die Essenszeit wird bei manchen Familien ja auch mit Hilfe eines Gongs angezeigt. Oder man legt eine Runde Kuscheln ein, bevor die Eltern mit dem Homeoffice starten und die Kinder ihre Aufgaben beginnen.
Das Gehirn einstimmen
Alle Bewegungen, die vor dem Körper über Kreuz ausgeführt werden, synchronisieren die beiden Gehirnhälften und unterstützen somit die Vernetzung.
Überkreuzbewegungen hinter dem Körper unterstützen die Konzentration und das Verknüpfen mit bereits gelerntem Wissen.
Der Schwerkraftgleiter unterstützt das Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl. (3)
Mit einfachen, schnell lösbaren Aufgaben beginnen
Dadurch wird bereits früh ein erstes Erfolgserlebnis geschaffen und die Motivation auch den Rest hinzukriegen steigt.
Pausen einbauen
Nach ca. 30 Minuten eine Pause einlegen. Ein für das Kind überschaubares Zeitfenster erleichtert oftmals das anfangen.
Mit positiver Verstärkung arbeiten
Wenn die Hausaufgaben zu Machtkämpfen führen, ändern sie ihre Strategie und setzten positive Verstärker ein. Sie haben beobachtet, dass sich ihr Kind eine halbe Stunde angestrengt und geplagt hat, aber die Buchstaben sehen immer noch nicht so aus, wie sie es gerne hätten. Dann melden Sie ihrem Kind zurück, dass ihnen aufgefallen ist, wie sehr es sich bemüht und angestrengt hat.
Neue Situation zu Hause
Für die Kinder, besonders für die Jüngeren, ist es nicht ganz einfach zu verstehen, warum Mama und Papa zu Hause sind, aber trotzdem nicht dauerhaft als Spielpartner zur Verfügung stehen.
Das waren nun einige Tipps, die euch durch diese Zeit helfen sollen, die Kinder hoffentlich etwas mehr motivieren und euch entlasten können.
(1) Heueck-Mauss, Doris, Stressfreie Grundschuljahre, Humboldt Verlag, 2019, Hannover
(2) https://www.grundschulen.net/104-richtlinien-fur-hausaufgaben-zeit-und-umfang.html
(3) https://entfaltungsparadies.at/wp-content/uploads/Schwerkraftgleiter.pdf