Barfuß zu sein nützt nicht nur der Gehirnentwicklung

Bewegung ohne Schuhe

Barfuß laufen dürfen die Kinder in der Aqua Kita auch im Winter, wenn das gerade ihrem Bedürfnis entspricht und selbstverständlich kann auch der Schnee mit bloßen Füßen getestet werden… 👣.

Rae Pica glaubt, wir sollten grundsätzlich für viel mehr barfuß Zeit sorgen im Hinblick auf die vielen physischen und kognitiven Vorteile. Englischer Beitrag
Wer den Beitrag lieber in Deutsch lesen möchte, folgt bitte diesem Link zu einer sinngemäßen Übersetzung ins Deutsche.

Der Kinderfuss

Neugeborene kommen mit Plattfüßen zur Welt. Bei Babys ist also noch nichts vom Fußgewölbe zu sehen, denn dies ist noch mit dicken Fettpölsterchen ausgefüllt. Diese schützen den Fuß bei den ersten Gehversuchen.
Kinderfüße sind noch weich und formbar, denn ihr Skelett besteht anfangs überwiegend aus Knorpel und verknöchert erst nach und nach. Deshalb sind Kinderfüße in den ersten Lebensjahren unempfindlich gegen Druckschmerz. Kinder benötigen keine Lauflernschuhe, man sollte Schuhe so spät wie nur möglich kaufen. Denn Füße benötigen Bewegungsfreiheit, um sich bestmöglich entwickeln zu können.
Kinder haben in den ersten zwei Lebensjahre oft O-Beine, diese verwachsen sich bis zum 2. Lebensjahr. Aus dem O-Bein wird allmählich das X-Bein (2.-4. Lebensjahr). Das X-Bein bildet sich vom vierten bis zum sechsten Lebensjahr zurück und wird dann zu geraden Beinen.

Das Schuhwerk

„98 Prozent aller Menschen kommen mit gesunden Füßen auf die Welt, aber nur noch 40 Prozent der Erwachsenen haben gesunde Füße.“
Daher sollten Schuhe so spät wie möglich gekauft werden und vor allem sollten passende Schuhe gekauft werden. Das dauerhafte Tragen unpassender Schuhe kann zu Fußfehlstellungen führen, z. B. Knick-Senkfuß, Platt-Senkfuß, Sichelfuß, Spreizfuß oder Haglund-Syndrom. Passende Schuhe zu kaufen ist gar nicht so einfach, denn Schuhgrößenauszeichnungen sind selten korrekt. Deshalb sollten sowohl die Fußlänge als auch die Innenlänge des Schuhs gemessen werden. Darüber hinaus sollte man im Alter von 1-3 Jahren alle drei Monate die Schuhgröße kontrollieren, im Alter von 3-6 Jahren alle vier Monate. Kinderschuhe sollten leicht und flexibel sein, sie müssen sich biegen und verwinden lassen. Die Schuhsohle sollte dünn, flach und flexibel sein, denn Schuhe sollen nur eine Schutzfunktion haben. Da beim Laufen mit normalen Schuhen die Hüft- und Kniegelenke stärker belastet werden als beim Barfußlaufen sollte man dennoch so oft wie möglich auf Schuhe verzichten! Auch weil die Fußmuskulatur durch das Tragen von Schuhen nicht trainiert und unterfordert ist, was zu einem muskulären Ungleichgewicht führen kann. Eine Alternative zu normalen Schuhen sind Barfußschuhe.

Motorik

Barfuß werden mehr Muskeln beansprucht und so wird die Muskulatur abwechslungsreich geschult und gekräftigt. Dies fördert die Beweglichkeit, stärkt die Kraft der Bänder und Gelenke und wirkt sich günstig auf die Körperstatik aus. Barfüßige Kinder haben z. B. einen besseren Gleichgewichtssinn, besseres Körpergefühl, mehr Stand- und Trittsicherheit, mehr Stabilität und Bodenhaftung.

Immunsystem

Barfußlaufen regt die Durchblutung an, fördert damit den Kreislauf und senkt den Blutdruck. Es trägt zur Entspannung bei, baut Stress ab, steigert die Konzentration und hebt die Stimmung.
Wie ist es bei nassen und kalten Füßen? Wird man krank, wenn man z. B. auf nassen Wiesen oder kalten Steinboden unterwegs ist? Nicht nach unserer Erfahrung. Man aktiviert damit die körpereigene Temperaturregulierung und Immunabwehr und stärkt so den Selbstschutz. Wichtig ist, in Bewegung zu bleiben. Wenn man wieder reingeht, die nassen Füße in Socken stecken und so wieder aufwärmen, oder auch durch Bewegung die Füße wärmen.

Wahrnehmung

Wir können besonders gut mit den Füßen fühlen, denn in der Fußsohle befinden sich über 72.000 Nervenenden. Meist ist die Feinsensorik der Fußsohlen durch das permanente Tragen von Schuhen total verkümmert. Barfuß verbessert man die komplette Körperwahrnehmung und die Rückgewinnung von sensorischem Input, was zu entsprechenden neuronalen Verbindungen im Gehirn führt. Diese Verbindungen sorgen schließlich dafür, dass Kinder einen sicheren Tritt, eine ausgeprägte Balance und eine erweiterte Wahrnehmung haben.

Achtsamkeit

Barfuß ist man achtsamer, denn man richtet seine volle Konzentration und Aufmerksamkeit auf den Untergrund. Man läuft barfuß viel langsamer und bewusster. Man achtet dabei viel mehr auf seine Umwelt und auf den Boden der einen umgibt. Dies entschleunigt und man wird entspannter.
Aber auch vor Verletzungen beim Barfußlaufen braucht man keine Angst haben, da man z. B. Glasscherben, Hundehaufen, etc. viel früher wahrnimmt, denn man achtet ganz anders auf den Boden.

Erdung

Erdung bedeutet, sich wieder mit der Erde zu verbinden. Die Erdladung ist negativ, dies ist vergleichbar mit dem Minus-Pol einer Batterie.
Wenn man direkten und leitfähigen (barfuß) Kontakt zur Erde hat, dann kann der Körper die Elektronen der Erde aufnehmen. Diese braucht er, um frei Radikale unschädlich zu machen.
Unser Körper ist ständig freien Radikalen ausgesetzt. Stress, Umweltgifte, schlechte Ernährung und Drogen (Zucker, Alkohol, Rauchen) sorgen für einen zu hohen Überschuss an freien Radikalen. Freie Radikale sind schädliche und aggressive Moleküle, denen ein Elektron fehlt. Die freien Radikalen wandern durch den Körper und versuchen elektrische Spannung auszugleichen, dabei beschädigen sie Zellen und Gewebe und dies führt zu allerlei Krankheiten.

Untergründe

Barfußlaufen ist in unseren Breitengraden überall und ganzjährig möglich. Dennoch ist darauf zu achten im Ballengang zu laufen und nicht im ungünstigen Fersengang, da unser Ballen ein natürlicher Stoßdämpfer ist. Kleinkinder laufen alle über den Vorderfuß, denn sie laufen instinktiv richtig. Erst durch das Imitieren der Erwachsenen und durch viel zu schnellen und falschen Schuhkauf erlernen Kinder den ungesunden und ungünstigen Fersengang. Barfußlaufen ist also im Ballengang auf jedem Untergrund möglich, also auch auf Asphalt oder Beton. Denn man sollte seinen Füßen immer wieder einen Ausgleich auf natürlichen Untergründen schaffen. Denn desto vielfältiger sind die positiven Reize für das Nervensystem und die Muskulatur. Durch regelmäßiges Barfußlaufen entwickelt sich eine sehr elastische und strapazierfähige Lederhaut, welche den Fuß widerstandsfähiger und zäher macht. Es entsteht keine Hornhaut, diese bekommt man nur, wenn man falsch läuft.
Wichtig ist noch darauf zu achten, dass Asphalt im Sommer sehr heiß wird und man Verbrennungen bekommen kann. Im Winter kann man Erfrierungen auf Eis bekommen. Da kann man z. B. auf Barfußschuhe zurückgreifen.

Fußreflexzonen

Der gesamte Körper spiegelt sich in den Fußsohlen wider, da durch Energiebahnen eine Verbindung zwischen Körper und Füßen hergestellt wird. Wenn wir also in der Natur Barfußlaufen ist dies wie eine natürliche Fußreflexzonenmassage, man aktiviert alle Bereiche seines Körpers.

Kneipp

Auch schon Pfarrer Kneipp wusste, wie wichtig das Barfußlaufen für die Gesundheit ist. Nur so können sich Menschen mit der Erde verbinden und ihr Urvertrauen stärken. Kneipp-Anwendungen werden barfuß gemacht, z. B. Tautreten, Schneetreten, Wassertreten, etc.

Erlebnis-Inspiration

Egal ob das Konzept des barfuß Laufens Sie nun begeistert oder nicht, bieten Sie den Füßen sinnliche Erlebnisse an. Eine Inspirationen könnte dieser Beitrag sein…

Sensorische Faszination

Hausaufgaben in Zeiten von Homeschooling

In Kontakt bleiben

Die Schulen und Kita’s wurden geschlossen und viele Eltern ins Homeoffice geschickt. Wir wollten in der Zeit der coronabedingten Schließung Kontakt halten, haben unsere Familien gefragt, wie es ihnen geht und für die Kinder persönliche Nachrichten geschickt.

Themen, die die Familien beschäftigen

Einige der Hauptthemen, die die Eltern beschäftigen, waren Langeweile, Spielen und die allseits beliebten Hausaufgaben. Denn alle Schulkinder haben für die Zeit der Schulschließung Aufgaben bekommen, die sie zu Hause erledigen sollen, damit sie keinen Lernstoff verpassen. Nur wie strukturiert man das eigene Homeoffice und motiviert sein Kind seine Aufgaben zu erledigen, schließlich kann man zu Hause so viele andere interessante Dinge machen.

Lassen sie sich nicht durch schlaue Sprüche von Außenstehenden verunsichern. Was bei deren Kindern geholfen hat, muss für ihr Kind noch lange nicht passen. Kinder sind Individuen und brauchen jedes für sich individuelle Lösungen. Sie als Eltern sind die Experten wenn es um ihr Kind geht. Sie kennen den bisherigen Entwicklungsweg, die Vorlieben und Schwächen.

Natürlich gibt es auch Kinder, die gerne Hausaufgaben machen und somit nicht groß motiviert werden müssen. Dieser Beitrag richtet sich eher an die erste Gruppe, die Kinder die einen kleinen Schubs brauchen.

Also was tun, wenn das Kind sich nicht motivieren lässt?

Im Internet findet man viele Berichte, Ratgeber und Videos von Eltern, in denen erzählt wird wie man Home Office und Home Schooling unter einen Hut bekommen soll. Hier ein paar ausgewählte Tipps in Orientierung an dem Buch „Stressfreie Grundschuljahre“ von Doris Heueck-Mauss (1). Dieses Buch findet ihr bald in der Elternbibliothek, sobald die Facharbeit zur partizipativen Hausaufgabengestaltung fertig ist. Die Autorin nennt einige Punkte, welche bei den Hausaufgaben beachtet werden sollen bzw. die Motivation steigern können.

Die richtige Zeit

Es gibt Kinder, die müssen früh loslegen, andere brauchen erst mal Zeit um im Tag anzukommen. Ist der Biorhythmus erkannt, sollte man überlegen wie er in den aktuellen Alltag aller zu Hause befindlichen Personen integriert werden kann. Dann sollte in Absprache mit dem Kind eine feste Zeit für die Aufgaben festgelegt werden, genauso wie die Dauer vereinbart werden sollte.
Weiterhin kann man einen Wochen- bzw. Stundenplan für die Familie erstellen, damit ein einigermaßen geregelter Alltag möglich ist. Eure Termine, Telefonkonferenzen o. ä. im Homeoffice sollten ebenfalls in diesen Wochenplan einfließen.

  • Bei 1.-2. KlässlerInnen werden maximal 30 Minuten täglich empfohlen; am besten eine Stoppuhr stellen, das regt das Kind dazu an, in der Zeit auch effektiv zu arbeiten und nicht zu trödeln
  • Bei 3.-4. KlässlerInnen dürfen es auch mal mehr als 30 Minuten sein, die 60 Minuten in der Regel aber nicht überschreiten (2)
  • Ist die Zeit abgelaufen, sollte das Kind spielen und sich, falls möglich, bewegen dürfen

Der richtige Platz

Es muss nicht der Schreibtisch im eigenen Zimmer sein. Gerade Schulanfänger brauchen noch den Kontakt zu den Eltern. Ein Platz am Küchentisch oder am Schreibtisch, wo die Eltern ihr Homeoffice leisten, kann oft der bessere Platz sein. Soweit möglich sollte der Arbeitsplatz übersichtlich gestaltet sein, das kann die Motivation für die Hausaufgaben steigern. Für viele Kinder braucht es die elterliche Nähe, aber niemanden der neben ihnen sitzt. Das wird manchmal auch als Druck oder Kontrolle empfunden.

Grundbedürfnisse haben Vorrang

Hunger, Durst und der Gang zur Toilette sollten vorher befriedigt werden. Gehört ihr Kind zu denen, die Hunger entwickeln, kaum dass sie mit den Aufgaben begonnen haben, stellen sie einen Teller mit klein geschnittenem Obst oder Gemüse in Reichweite der Arbeitsumgebung. Wasser könnte ebenfalls in Reichweite stehen.

Rituale erleichtern den Anfang

Kinder lieben Rituale, sie geben ihnen Sicherheit. Als Beispiel könnte immer 5 Minuten vor Beginn der Aufgaben zum Einstimmen ein bestimmtes Lied abgespielt werden. Die Essenszeit wird bei manchen Familien ja auch mit Hilfe eines Gongs angezeigt. Oder man legt eine Runde Kuscheln ein, bevor die Eltern mit dem Homeoffice starten und die Kinder ihre Aufgaben beginnen.

Das Gehirn einstimmen

Alle Bewegungen, die vor dem Körper über Kreuz ausgeführt werden, synchronisieren die beiden Gehirnhälften und unterstützen somit die Vernetzung.
Überkreuzbewegungen hinter dem Körper unterstützen die Konzentration und das Verknüpfen mit bereits gelerntem Wissen.
Der Schwerkraftgleiter unterstützt das Gleichgewicht zwischen Verstand und Gefühl. (3)

Mit einfachen, schnell lösbaren Aufgaben beginnen

Dadurch wird bereits früh ein erstes Erfolgserlebnis geschaffen und die Motivation auch den Rest hinzukriegen steigt.

Pausen einbauen

Nach ca. 30 Minuten eine Pause einlegen. Ein für das Kind überschaubares Zeitfenster erleichtert oftmals das anfangen.

Mit positiver Verstärkung arbeiten

Wenn die Hausaufgaben zu Machtkämpfen führen, ändern sie ihre Strategie und setzten positive Verstärker ein. Sie haben beobachtet, dass sich ihr Kind eine halbe Stunde angestrengt und geplagt hat, aber die Buchstaben sehen immer noch nicht so aus, wie sie es gerne hätten. Dann melden Sie ihrem Kind zurück, dass ihnen aufgefallen ist, wie sehr es sich bemüht und angestrengt hat.

Neue Situation zu Hause

Für die Kinder, besonders für die Jüngeren, ist es nicht ganz einfach zu verstehen, warum Mama und Papa zu Hause sind, aber trotzdem nicht dauerhaft als Spielpartner zur Verfügung stehen.

Wie bekommt man Homeoffice und Homeschooling und die Betreuung der kleineren unter einen Hut?

Das waren nun einige Tipps, die euch durch diese Zeit helfen sollen, die Kinder hoffentlich etwas mehr motivieren und euch entlasten können.

(1) Heueck-Mauss, Doris, Stressfreie Grundschuljahre, Humboldt Verlag, 2019, Hannover
(2) https://www.grundschulen.net/104-richtlinien-fur-hausaufgaben-zeit-und-umfang.html
(3) https://entfaltungsparadies.at/wp-content/uploads/Schwerkraftgleiter.pdf

Tiergestützte Pädagogik

Ein Ausflug auf den Reiterhof und was wir lernen durften

In der heutigen Zeit haben immer weniger Kinder einen direkten Kontakt zu Tieren und so freuten wir uns, in den Faschingsferien mit einigen Hortkindern einen nahe gelegenen privaten Reiterhof besuchen zu können. Manche hatten im Urlaub oder in ihrer Freizeit schon Kontakt und Umgang mit Pferden, andere waren das erste Mal auf einem Reiterhof.

Der Alltag an einem Hof

Die Kinder erhielten einen Einblick in die Hofarbeiten, durften den Lebensraum kennen und pflegen lernen und auch die Verhaltensweisen der Tiere beobachten. Außerdem war der Umgang, die Nachsorge und das Füttern eines Pferdes unser Thema. Den Kindern eröffnete sich in über viereinhalb Stunden ein weiterer Raum für das freie Spiel, für eigene Entdeckungen und Erfahrungen mit dem naturnahen Lebensraum.

Steigerung des Verantwortungsbewusstseins

Ein Kind aus der Gruppe war besonders bemüht die Stall- und Hofarbeit gewissenhaft zu erledigen. Das sonst eher stille, zurückhaltende Mädchen agierte auf dem Reiterhof auf einmal sehr bestimmt. Die Kontaktaufnahme zu den Hofbesitzern gelang ihr ganz leicht, während sie sich sonst eher introvertiert verhält. Sie gab erhaltene Informationen und Anweisungen an die anderen Kinder weiter und erledigte konsequent die ihr zugetragenen Aufgaben. Wurde ihr etwas Neues erklärt hörte sie konzentriert zu und spiegelte das neu erlangte Wissen danach in ihrem Tun. Das in seinem Bewegungsverhalten eher auffällige Mädchen spielte aktiv mit dem Hofhund, jedoch immer vorsichtig und das Verhalten des Tiers beobachtend.

Nach der Hofarbeit und der Mittagspause begann eine Kleingruppe mit der Pferdepflege. Eines der älteren Kinder putzte das Pferd mit starken Bewegungen am Hals. Das Mädchen kam zu der Pflegesituation hinzu, beobachtete Kind und Pferd während des Striegelns und nach kurzer Zeit sagte sie laut und deutlich zu dem wesentlich älteren Kind: „Hör auf so arg zu putzen! Das Pferd mag das nicht!“ Das Pferd schlug minimal mit nach hinten gedrehten Ohren mit dem Kopf. Daraufhin wurde das ältere Kind in seinen Bewegungen sanfter. Das Pferd klappte die Ohren nach vorne und senkte zufrieden den Kopf.

Stärkung des Selbstwertgefühls

In den Tagen nach dem Ausflug viel auf, dass besagtes Mädchen auch im Hort Alltag wesentlich selbstbewusster agierte und lauter und deutlicher sprach, als zuvor. Die Eltern meldeten zurück, dass ihr Kind auch zuhause noch oft von dem Ausflug erzählte und sie hofften, dass ein solcher Besuch erneut stattfinden kann.

Das Mädchen hatte zuvor nur Erfahrung im Umgang mit Kleintieren. Die Verhaltensweisen von Hunden und Pferden war völlig neu für sie. Es stellte sich auf diesem Ausflug heraus, dass sie sehr empathisch und einfühlsam mit den Lebewesen aus ihrer Umwelt umgeht. Den Gemütszustand der Tiere anhand ihres Verhaltens deuten und schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Die positiv geprägte Interaktion mit den Tieren war nicht nur nach außen deutlich zu sehen, sondern auch spürbar für das Kind, wodurch sie seelisch gewachsen ist und ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein gestärkt wurden. Das wiederum hatte positive Auswirkungen auf das Verhalten des Mädchens in ihrem Alltag.

Fazit

Ein schönes Beispiel für positive Effekte der tiergestützten Pädagogik auf das Verhalten von Kindern durch die Zusammenarbeit mit Tieren. Auch für die Zusammenarbeit mit den Eltern, die uns unterstützt haben, möchten wir uns an dieser Stelle bedanken…

Bewegungsentwicklung

Wie man Pikler Elemente in der Krippe nutzen kann

Die freie Bewegungsentwicklung ist das A und O für eine autonome, selbstbestimmte und sichere Abfolge von einzelnen Bewegungsabläufen. Durch das ständige Wiederholen und Üben werden sie verinnerlicht und abgespeichert. Erst wenn ein Kind eine bestimmte Abfolge inne hat, kann es sich neuen Abläufen widmen. Durch den voran gegangenen Prozess sind Sicherheiten und Routinen entstanden, die dem Kind eine gewisse Entspannung in neuen Bewegungsabläufen ermöglichen.

Um dem Kind ein solches Lernen zu ermöglichen, braucht es Erwachsene in seiner Umgebung, die dem Kind die notwendige Zeit lassen seine Umgebung in seinem Rhythmus und auf seine eigene Art kennen zu lernen. Zu diesem Prozess gehört auch, dass es Misserfolge erleben darf oder zugelassen wird, dass es von Erhöhungen herunter fällt. Das sind wichtige Lernprozesse die durchlebt werden müssen und für die Zukunft Sicherheit und emotionale Stabilität schaffen.

Die freie Bewegungsentwicklung aktiviert darüber hinaus den Bereich im Gehirn, welcher für die Sprachentwicklung zuständig ist. Damit wollen wir nicht andeuten, dass ein Kind schneller sprechen lernt umso mehr es sich bewegt. Ein Kind, dass sich viel bewegt, erlebt viel und hat anschließend das Bedürfnis das Erlebte durch Sprache auszudrücken. Kinder, die sich wenig bewegen oder eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten haben, haben weniger Möglichkeiten durch Bewegung Spannungen abzubauen und seltener das Bedürfnis ihr Tun durch Worte auszudrücken.

Konnten wir zum Kind eine stabile Beziehung aufbauen und sind durch Beobachtung in der Lage seine Ressourcen einzuschätzen, bekommen die Kinder in der Krippe die Möglichkeit mit unterschiedlichen Höhen zu experimentieren. Das Fallen gehört zum Entdecken unterschiedlicher Höhen dazu. Auch das Spüren von Frust oder den eigenen Erfolg gehört dazu, sowie das Aufstehen und ggf. einen neuen Versuch zu wagen.

Wir nutzen verschiedene Pikler Materialien um für die Kinder einen Parcours bzw. eine Bewegungsbaustelle zu generieren. Um bei aller Bewegungsfreiheit auch einen sicheren Rahmen gewährleisten zu können, begleiten wir die Kinder anfangs engmaschiger und etablieren während dessen ein paar wichtige Regeln bei der Nutzung. Dazu gehört beispielsweise sich gegenseitig den nötigen Platz so wie die Zeit zu lassen die jeder einzelne braucht um in seinem Rhythmus sich so weit bewegen zu können wie man es schafft oder wie es sich jeder einzelne traut. Auch eine wichtige Regel lautet, von einer Ebene herunter zu springen ist erst dann möglich, wenn kein anderes Kind darunter ist oder kein sperriger Gegenstand am Boden liegt.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn beide Hände frei sind, um sich beim Fallen besser abfangen zu können. Allerdings trauen wir anhand der Kompetenzen von manchen Kindern diesen in Einzelfällen zu, mit einem Gegenstand in der Hand zu klettern.

Haben die Kinder im Spiel die Idee für eine Veränderung, können die älteren Kinder uns das mitteilen und wir „gestalten und bauen“ um. Bei jedem Bewegungsablauf hat der Erwachsenen eine entscheidende Rolle. In unserer Krippe nehmen wir Kinder weder an die Hand, noch zeigen wir ihnen auf, welche Schritte sie gehen können um an ihr Ziel zu gelangen. Wir heben Kinder bei Unsicherheit von einer Anhöhe ganz herunter, damit sie von vorne beginnen können, sofern sie das möchten.

Einige Erwachsene tendieren gerne dazu, den Kindern den Weg nach untern zu zeigen. Wir PädagogInnen tun dies nicht, denn es könnte passieren, dass wir das Kind ungewollt verunsichern oder überfordern. Vor allem wäre es dann nichts, was das Kind aus eigener Kraft heraus geschafft hätte und dadurch kann es auch nicht verinnerlicht werden.

Bringt die oben erwähnte Hilfestellung des Erwachsenen aus dessen Sicht das Kind zum „Erfolg“ ist dies leider ein Missverständnis. Denn in diesem Fall handelt es sich um ein Nachmachen oder Auswendiglernen und diese Art von Lernen, vergisst man schnell wieder. Das kennen die meisten aus der Schule 🙂